Eigenheim finanzieren: Tipps und Tricks für deinen Immobilienkauf

Eigenheim finanzieren: Tipps und Tricks für deinen Immobilienkauf

15.12.2022

Wer sich ein Eigenheim kaufen möchte, kommt an einer Fremdfinanzierung kaum vorbei. Aber welche Möglichkeiten gibt es? Und worauf sollte man achten? Wir erläutern Hintergründe und geben Tipps zur Finanzierung der eigenen vier Wände.

Budgetplanung: Wie viel Eigenheim kann ich mir leisten?

Kaum jemand kann sich heutzutage ein Haus oder eine Eigentumswohnung leisten, ohne dafür ein Darlehen aufzunehmen. Wie gut gibt es Banken und Kreditinstitute, die Hypotheken vergeben, um den Traum vom Eigenheim wahr werden zu lassen. Die Aufnahme einer Hypothek ist allerdings an bestimmte Bedingungen geknüpft, die erfüllt sein müssen. 

💡 Tipp 1

Bevor du dich auf dem Immobilienmarkt umschaust, empfehlen wir, mit unserem kostenlosen Hypothekenrechner den Budgetrahmen festzustecken und zu schätzen, was dein Eigenheim kosten darf. So siehst du sofort, was für dich realistisch ist.

Damit dir eine Bank Geld für die Finanzierung des Eigenheims zur Verfügung stellt, müssen die folgenden Voraussetzungen gegeben sein:

Mindestens 20% Eigenkapital

Eine Hypothek kann maximal 80% der Finanzierungssumme für den Erwerb einer Immobilie decken. Die übrigen 20% musst du aus eigenen Mitteln stemmen. Dabei ist wiederum Vorschrift, dass mindestens die Hälfte des Eigenkapitals (also 10% der Gesamtsumme) aus 'harten' Eigenmitteln besteht, beispielsweise Konto- oder Sparguthaben, ein Erbvorzug, Wertschriften, Schenkungen oder angespartes Guthaben aus der Säule 3a.

Kurz gesagt: Bei hartem oder echtem Vermögen handelt es sich um liquide Mittel, sprich solche, die (kurzfristig) in Bargeld umgewandelt werden können. Die andere Hälfte des Eigenkapitals darf aus Bezügen oder der Verpfändung der 2. Säule, also der Pensionskasse, bestehen.

💡 Tipp 2

Gelder aus der Pensionskasse können entweder als Vorbezug oder als Verpfändung bezogen werden. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Möchtest du deine Vorsorgegelder für den Kauf deiner Immobilie nutzen, solltest du deine Pensionskasse frühzeitig kontaktieren und dich umfassend beraten lassen.

Beispiel: Angenommen, du möchtest dir ein Haus kaufen, das 1 Million Franken kostet. In diesem Fall benötigst du mindestens 200'000 Franken Eigenkapital. Davon müssen wiederum mindestens 100'000 Franken aus liquiden Mitteln kommen.

  • Kaufpreis: CHF 1'000'000.-
  • Eigenkapital gesamt: Min. CHF 200'000.-
  • Davon liquide Mittel: Min. CHF 100'000.-
  • Hypothek: CHF 800'000.-

Langfristige Tragbarkeit

Wenn du über genügend Eigenkapital aus den jeweiligen Quellen verfügst, kommt noch eine weitere Voraussetzung ins Spiel, die für eine Hypothek gegeben sein muss: Ein ausreichend hohes Einkommen, um dein Haus oder die Eigentumswohnung langfristig halten zu können. In diesem Zusammenhang spricht man von der Tragbarkeit der Immobilie.

Dein Wohneigentum verursacht laufende Kosten, die du decken musst. Hierzu zählen unter anderem die Nebenkosten, der Unterhalt sowie die Zinsen und die Amortisation der Hypothek. Kreditinstitute kalkulieren diese sogenannten Wohnkosten gemäss folgender Faustregel: Die Ausgaben dürfen nicht höher sein als ein Drittel des Bruttoeinkommens deines Haushalts. Um auf der sicheren Seite zu sein, gehen Banken dabei in der Regel von 5% Hypothekarzinsen und 1% des Kaufpreises für Unterhalt und Nebenkosten aus.

Beispiel: Nehmen wir wieder an, deine Wunsch-Immobilie kostet 1 Million Franken und du nimmst eine Hypothek von 800'000 Franken auf. Jedes Jahr möchtest du deine Hypothek mit 10'000 Franken amortisieren. Um die entsprechende Finanzierung zu erhalten, muss dein Haushalt über ein Bruttoeinkommen von mindestens 180'000 Franken im Jahr verfügen.

  • Kosten für Hypothekarzinsen: CHF 800'000.- x 5% = CHF 40'000.-
  • Nebenkosten und Unterhalt: CHF 1'000'000.- x 1% = CHF 10'000.-
  • Wohnkosten gesamt: CHF 40'000.- (Zinsen) + CHF 10'000.- (Nebenkosten und Unterhalt) + CHF 10'000.- (Amortisation) = CHF 60'000.-
  • Bruttoeinkommen min.: 3 x CHF 60'000.- (Wohnkosten) = CHF 180'000.-

Welche Hypothekenarten gibt es?

In der Schweiz existieren verschiedene Arten von Hypotheken, wobei sich drei grundsätzliche Formen unterscheiden lassen:

  • Festhypothek: Laufzeit und Zinsen sind für 1 bis 25 Jahre fix. Die Festhypothek ist in der Schweiz die gängigste Finanzierungsform beim Kauf von Eigenheim.
  • Variable Hypothek: Keine feste Laufzeit, in der Regel innerhalb von 3 oder 6 Monaten kündbar. Der Zinssatz orientiert sich am Kapitalmarkt und ist damit variabel.
  • Geldmarkt- oder SARON-Hypothek: Beim SARON handelt es sich um einen Referenzzinssatz, der auf effektiv abgeschlossenen Transaktionen von Banken basiert. Er ist im Grunde der Zinssatz, zu dem sich Banken über Nacht gegenseitig Geld ausleihen. Der SARON ist somit ein variabler Zinssatz und schwankt entsprechend.

Erfahre in unserem Artikel mehr über die unterschiedlichen Hypothekarmodelle und deren Vor- und Nachteile.

Hypothek mit langer oder kurzer Laufzeit?

Neben der Wahl der richtigen Hypothek gilt es auch die richtige Laufzeit zu wählen. Ob lang oder kurz besser ist, hängt von der individuellen Situation und der eigenen Risikobereitschaft ab. Grundsätzlich gibt es bei beiden Möglichkeiten unterschiedliche Vorteile:

Vorteile einer langen Hypotheken-Laufzeit:

  • Sicherheit bei der monatlichen Rate
  • langfristige Planungssicherheit
  • Schutz vor kurzfristiger Zinserhöhung

Vorteile einer kurzen Hypotheken-Laufzeit:

  • flexible Reaktion auf Zinssatzänderungen
  • hohe Tilgungsrate und damit schnelle Rückzahlung
  • Aufschläge für lange Laufzeiten entfallen
  • Schneller Wechsel zu einem anderen Anbieter möglich

💡 Tipp 3

Die richtige Hypothek zu finden, ist für Laien nicht ganz einfach. Manchmal bietet sich auch ein Mix aus verschiedenen Hypotheken an, um die Finanzierung des Eigenheims zu optimieren. Am besten lässt du dich deswegen von Profis beraten: Unsere Partnerin UBS zeigt dir kostenlos und unverbindlich sämtliche Finanzierungsmöglichkeiten.

Hypothek aufnehmen: Wie funktioniert es und was sollte ich beachten?

Du hast dein Traumhaus gefunden und der Budgetrahmen stimmt ebenfalls? Dann solltest du auf die folgenden Punkte achten, wenn du eine Hypothek zur Finanzierung aufnehmen möchtest.

Erste und zweite Hypothek

Wenn du die Voraussetzungen für ein Darlehen zum Kauf deines Eigenheims erfüllst, setzt sich die Fremdfinanzierung in der Regel aus zwei Hypotheken zusammen. Die erste Hypothek deckt bis zu 65% des Kaufpreises ab. Wenn die eigenen Mittel und die erste Hypothek für die Finanzierung des Eigenheims nicht reichen, wird der Rest mit der zweiten Hypothek finanziert (also maximal 15%).

Amortisation der Hypothek

Während die erste Hypothek nicht zwingend amortisiert werden muss, bist du verpflichtet, deine zweite Hypothek innerhalb von 15 Jahren oder spätestens zur Pensionierung zurückzuzahlen. Dabei kannst du eine direkte oder indirekte Amortisation wählen. Bei der direkten Amortisation zahlst du die Hypothek in regelmässigen Raten an die Bank zurück. Dadurch sinkt die Schuld- und Zinslast Stück für Stück. Dafür kannst du aber auch weniger Schulden bei der Steuer geltend machen, wodurch deine Steuerbelastung steigt.

Entscheidest du dich für die indirekte Amortisation, gehen deine Zahlungen zunächst auf ein Vorsorgekonto der Säule 3a. Die Höhe der Hypothek bleibt damit immer gleich und du kannst sowohl die Einzahlungen in die Säule 3a als auch die Hypothekarzinsen bei der Steuer abziehen. Das so angesparte Kapital kannst du später nutzen, um die Hypothek auf einmal abzubezahlen. Welche Variante sich besser eignet, hängt im Wesentlichen von deiner finanziellen Situation und den steuerlichen Aspekten ab.

Verkehrswert als Grundlage der Finanzierung

Wie bereits erläutert, finanziert deine Bank maximal 80% der Gesamtsumme für den Kauf deines Eigenheims. Hier gilt es aber aufzupassen, denn dein Geldinstitut geht nicht vom Kaufpreis der Immobilie aus, sondern vom sogenannten Verkehrswert: Hierbei wird der Wert der Immobilie objektiv eingeschätzt. Liegt dieser unterhalb des Kaufpreises, musst du die Differenz zusätzlich selbst finanzieren.

Beispiel: Gehen wir erneut von dem Haus aus, das 1 Million Franken kostet. Angenommen, der Verkehrswert liegt bei 900'000 Franken. Die Bank finanziert dann maximal 80% von den 900'000 Franken und nicht von der 1 Million. Statt 800'000 Franken Fremdfinanzierung würdest du in diesem Fall nur 720'000 Franken erhalten und müsstest die Differenz von 80'000 Franken zusätzlich selbst aufbringen.

💡 Tipp 4

Hier kannst du kostenlos und innert weniger Minuten eine Online-Einschätzung des Verkehrswerts durchführen lassen, um diesen anschliessend mit dem Kaufpreis zu vergleichen.

Wohneigentum bzw. Hypothek im Alter

Solange du erwerbstätig bist, verfügst du über genug Einnahmen, um deine Immobilie zu finanzieren. Wie ist das aber im Rentenalter? Um die Finanzierung des Eigenheims im Alter sicherzustellen, solltest du dich spätestens ab deinem 50. Lebensjahr um die genaue Planung kümmern und dich von deinem Hypothekarinstitut beraten lassen. Bedenke hier auch allfällige Umbauten für ein altersgerechtes Wohnen, die ebenfalls frühzeitig geplant und budgetiert werden müssen.

Gemeinsamer Kauf einer Immobilie

Planst du dein Eigenheim mit deinem Partner beziehungsweise deiner Partnerin zusammen zu kaufen? In diesem Fall gibt es verschiedene Optionen, in welcher Form ihr das gemeinsame Eigentum ins Grundbuch eintragen könnt. Hier spielt auch eine Rolle, ob ihr verheiratet seid oder in einer eingetragenen Partnerschaft lebt.

💡 Tipp 5

Mach dir Gedanken, welche Konsequenzen ein gemeinsamer Kauf haben kann und welche Form für euch beide in Frage kommt. Hierbei lohnt es sich auch zu wissen, was im Falle einer Scheidung mit der Immobilie passieren würde.

Sonderfall Baukredit

Wie verhält es sich mit der Finanzierung und der Hypothek, wenn du ein Haus baust, statt eine Bestandsimmobilie zu kaufen? Auch in diesem Fall wirst du Fremdkapital brauchen, das dir eine Bank zur Verfügung stellt – allerdings kommt dann in der Regel der Baukredit zum Einsatz. Hierbei handelt sich um einen Kontokorrentkredit: Schliesst du mit einer Bank einen Baukredit ab, wird ein sogenanntes Kontokorrentkonto eröffnet und du zahlst dort dein Eigenkapital ein.

Alle Rechnungen, die mit deinem Bau in Verbindung stehen, werden von diesem Konto bezahlt. Zunächst von deinem Eigenkapital und anschliessend Schritt für Schritt von dem Kredit. Nachdem dein Eigenkapital aufgebraucht ist, überziehst du quasi das Konto bis zu der Summe, die du als Limit vereinbart hast. Für den Betrag, den du leihst (also die Summe, mit der du auf dem Konto 'ins Minus' gehst), zahlst du Zinsen. Diese Flexibilität ist natürlich von Vorteil, da es bei einem Bau nicht möglich ist, die exakte Summe zu berechnen, die letztendlich benötigt wird.

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